Nachdem der erste Versuch Tischtennis als Wettkampfsport zu betreiben mit dem Niedergang des TV Ruit und der angeschlossenen TT-Abteilung gescheitert war, wollte man es das zweite Mal besser machen. 10 Jahre danach, aus der Sicht der zweiten Generation, kann zu diesem Vorhaben nur gesagt werden:
Der erste Schritt zur Gründung des eigenständigen Vereins wurde am 3. Mai 1975 gemacht. Zur Vorbesprechung der Gründungsversammlung trafen sich sieben Männer: Reinhard Böckle, Heinz Hilmer, Thomas Kraus, Hans Kukla, Oswald Maag, Dieter und Roland Neff. Sie kann man wohl als die Väter des Vereins bezeichnen. Neben Planung der Tagesordnung, Wahlvorschlägen für die Vorstandschaft wurde an diesem Abend auch ein Name für das ungeborene Kind gesucht. Man einigte sich auf: TTF Tischtennisfreunde Ruit. Am 24. Mai 1975 war es dann soweit, man hatte zur Gründungsversammlung geladen. Es erschienen 51 Ruiter Bürger, von denen sich später 42 spontan als Mitglieder des neu gegründeten Vereins eintragen ließen. Die Vorschläge des Komitees wurden fast ausnahmslos bestätigt und mit der Wahl von Heinz Hilmer zum 1. Vorstand derjenige Mann für dieses Amt gefunden, der mit der nötigen Erfahrung den Weg und die Zukunft des jungen Vereins für die nächsten 10 Jahre entscheidend mitbestimmen sollte.
Schon einen Monat nach der Gründung veranstalteten die TTF ihr erstes sportliches Wettkampfereignis. Man hatte eine TT-Sportwerbewoche ins Leben gerufen, die bis heute zum festen Bestandteil des Ruiter Sportjahres werden sollte. So treten auch in diesem Jahr wieder Vereinsmannschaften von nah und fern in den Wettstreit um wertvolle Pokale und Trophäen. Vor allem das Ortschaftstunier der Vereine fand bei der Bevölkerung großen Anklang, da den teilnehmenden Hobbyspielern und Zuschauern ein Hauch der Atmosphäre und des Wettkampffiebers vermittelt wird, die den Tischtennissport so reizvoll machen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Werbewoche mit einer Gründungsfeier, bereitete man sich auf die Teilnahme an der Verbandsrunde im TT-Kreis Bruchsal vor.
Mit der neu entstandenen Schul-Kleinturnhalle war die ideale Trainings- und Tunierstätte vorhanden und mit 2 Herren- und 4 Jugendmannschaften startete man zu ersten sportlichen Vergleichskämpfen in die Spielrunde 75/76. Vor allem gestützt durch die schon vorher aktiven Spieler H. Hilmer, H. Bischoff, O. Maag, K. Stöhr und nach der Vorrunde F. Pascher beendete die 1. Herrenmannschaft das Spieljahr am erfolgreichsten: Auf Anhieb wurde die Vizemeisterschaft in der C-Klasse errungen. Zitat des Staffelleiters: „Eine große Überraschung war das Abschneiden der TTF Ruit, die in der Rückrunde nur vom Meister geschlagen werden konnten und sonst keinen Punkt abgaben.“ Allein die Zahl von vier Jugendmannschaften zeigt, wie groß das Interesse der jungen Generation an sportlicher Betätigung war.
Schon kurz nach der Gründung lag der Anteil der Mitglieder unter 18 Jahren bei über 50 %. Jugendarbeit wurde GROSSGESCHRIEBEN beim jungen Verein und besonders Heinz Hilmer leistete auf diesem Gebiet großen Einsatz, der schon bei den nächsten Kreismeisterschaften erste Früchte tragen sollte (2 x 2., 2 x 3. Plätze).
Auch auf kultureller Ebene war man im ersten Jahr schon recht aktiv: Kameradschaftsabend, Wanderungen, Ausflüge und Weihnachtsfeier rundeten das Vereinsleben ab und ließen die Gründer ein Jahr danach mit Wohlgefallen auf ihr geschaffenes Werk zurückblicken. Doch vor allem auf sportlichem Gebiet stand die steile Karriere noch bevor.
So schaffte die 1. Herrenmannschaft in der Spielrunde 76/77, was ihr das Jahr zuvor schon fast gelungen wäre. Sie wurde ungeschlagen Staffelmeister in der C-Klasse und sicherte sich dann noch den Gesamtkreismeistertitel. Mit dem damit verbundenen Aufstieg in die B-Klasse erreichten die TTF Ruit ihren größten Erfolg in der erst zweijährigen Vereinsgeschichte. Errungen hatten ihn die Spieler E. Lieb, F. Pascher, H. Hilmer, O. Maag, W. Hertle, K. Stöhr und M. Stegmaier. Auch der 2. Herrenmannschaft blieb ein Achtungserfolg nicht versagt. Sie konnte sich vom Tabellenende in Richtung Mittelfeld absetzen.
Von den inzwischen 6 (!) Jugendmannschaften platzierte sich die 1. Jungenmannschaft als Fünfte in der Sonderklasse am besten.
Gut in Erinnerung wird aus diesem Jahr, vor allem bei der jüngeren TTF-Generation, das große Spiel der Brettener Jugendorganisation sein. Unter dem Motto „Spiel ohne Grenzen nach Brettener Art“ brachte diese Veranstaltung der teilnehmenden TTF-Mannschaft mit ihren Betreuern viel Spaß und einen hervorragenden 3. Platz ein.
Im neuen Spieljahr waren die TTF Ruit mit einer noch nie dagewesenen und auch bis heute nicht wieder erreichten Anzahl von Mannschaften vertreten. Mit sage und schreibe 10 Mannschaften und über 50 aktiven Spielerinnen und Spieler konnte man in die Verbandsrunde starten. Im Einzelnen waren gemeldet: 3 Herren-, 1 Damen-, 2 Jungen-, 1 Mädchen-, 2 Schüler- und 1 Schülerinnenmannschaft.
In ihrer ersten Saison in der B-Klasse belegte die 1. Herrenmannschaft einen ausgezeichneten dritten Platz, dabei waren auch erstmals Spielergewächse aus eigener Zucht im Einsatz. Der größte Erfolg dieses Jahres blieb jedoch dem weiblichen Geschlecht vorbehalten. Die Mädchenmannschaft erspielte sich die Kreismeisterschaft du sollte mit dem damit errungenen Aufstieg in die Bezirksklasse Mittelbaden als erste Mannschaft der TTF Ruit die Vereinsfarben über den TT-Kreis Bruchsal hinaus repräsentieren. Die erfolgreichen Vier waren: A. Klamczynski, M. Pflüger, B. Dürr und S. Trompeter. Mit einem 4. Platz schlug sich auch die neu aufgestellte Damenmannschaft recht achtbar.
Im Sommer 1978 ging ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung. In Eigenarbeit hatte man sich in der Festhalle (damals noch Dreschhalle) einen Raum gebaut, dem neben Einrichtung von Kochgelegenheit und Wasserversorgung auch die Erstellung von sanitären Anlagen folgte. Mit der Schaffung dieses Aufenthaltsraumes stand dem Verein endlich ein „eigenes Heim“ zur Verfügung, das Kameradschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl noch weiter stärken sollte und wo bis heute fast jeder Trainingsabend einen gemütlichen Abschluss findet.
Deshalb an dieser Stelle nochmals der Dank an die Gemeinde für die Bewilligung des Ausbaus.
Ohne herausragende Ereignisse verlief die Verbandsrunde in diesem Spieljahr. Von den 3 Herren- und 5 Jugendmannschaften blieb die 1. Herrenmannschaft mit der Vizemeisterschaft in der B-Klasse ihrem stetigen Aufwärtsdrang treu und ließ für die kommende Saison einiges erhoffen.
Und tatsächlich erfüllten sich die Hoffnungen. In der Besetzung: Lieb, Pascher, Hilmer, Benedini, Führ, Klamczynski und Brecht wurde im dritten Jahr der Zugehörigkeit zur B-Klasse die Meisterschaft erspielt. Damit sollten die TTF im nächsten Spieljahr in Bruchsals höchster Herrenklasse vertreten sein. Zwei weitere Herrenmannschaften platzierten sich im Mittelfeld der C-Klasse und mit einem 4. Rang sollten die Mädchen ihr bestes Ergebnis in der Bezirksklasse erreichen.
Durch eine Damenriege war Ruit in diesem Jahr wieder nicht vertreten. Doch bis heute war es die letzte „damenlose“ Saison gewesen, denn vor allem verstärkt durch die jungen Nachwuchsspielerinnen sollte sich in Ruit auch Damen-Tischtennis positiv entwickeln.
Anfänglich recht schwer tat sich die 1. Herrenmannschaft in der A-Klasse. In der Rückrunde, verstärkt durch Spitzenspieler M. Eudenmüller aus Diedelsheim, konnte man dann doch noch einen 7. Platz erzielen. Herrenmannschaft 2 und 3 kämpften sich langsam in der C-Klasse nach vorn und die neue Damenmannschaft belegte in ihrer ersten Saison einen 5. Rang.
Von den inzwischen nur noch zwei Jugendmannschaften kamen die Mädchen in der Bezirksklasse auf den 7. Platz. Aufgrund von Aufstellungsschwierigkeiten musste diese Mannschaft in der nächsten Runde leider zurückgezogen werden.
Das neue Spieljahr brachte dem TT-Kreis Bruchsal eine Neueinteilung der Spielklassen (Kreisliga, A-, B-, C-Klasse), sodass alle Mannschaften automatisch eine höhere Klassenbezeichnung erhielten und die C-Klasse in dieser Übergangssaison unbesetzt blieb. Für die TTF Ruit sollte dieses Jahr zum absoluten Höhepunkt der sportlichen Erfolge werden. Verstärkt durch weitere Spielerneuzugänge erkämpfte sich die 1. Herrenmannschaft mit der Aufstellung: Eudenmüller, Lieb, Benz, Hilmer, Maier und Pascher die Meisterschaft in der neu entstandenen Kreisliga. Ein kurzer Rückblick durch den Staffelleiter:
„Nach Beendigung der Vorrunde war schon ersichtlich, dass der Meisterschaftsanwärter im Spieljahr 81/82 der Kreisliga Bruchsal die TTF aus Ruit sind. Mit nur zwei Unentschieden und fünf Punkten Vorsprung haben sie das beste Ergebnis (34:2 Punkte) seit Jahren in dieser Klasse erzielt!“
Im Sog des Erfolges wartete die 2. Mannschaft mit einem fast noch besseren Ergebnis auf. Die Spieler Führ, Stegmaier, Brecht, Klamczynski, Hilmer jr. und Hertle gingen in den 20 Spielen ihrer B-Klasse nur als Sieger von der Platte und erspielten sich dann die Gesamtmeisterschaft. Mit dem 3. Platz erzielte auch die 3. Herrenmannschaft ein hervorragendes Resultat und sicherte sich damit die weitere Zugehörigkeit zur B-Klasse. Mit dem Gewinn des Kreispokals der Herren durch die Spieler Eudenmüller, Benz und Lieb war das Double auf Kreisebene perfekt. Damit konnte man sich sehen lassen und der ganze Verein rüstete zur großen Meisterschafts- und Aufstiegsfeier. Auch die Damen hatten durch die errungene Vizemeisterschaft in der Kreisliga wirklich allen Grund, sich daran zu beteiligen.
Einziger Wermutstropfen dieser Runde war der Abstieg der Jungen aus der A-Klasse.
Unter schweren Bedingungen startete die 1. Herrenmannschaft in der Bezirksliga. Es war durch eine Ausnahmeregelung festgelegt worden, dass nach Abschluss der Runde von den 12 teilnehmenden Mannschaften genau ein Drittel, nämlich 4 Mannschaften, den Weg zurück in die untere Spielklasse anzutreten hatten. So kämpfte man bis zum letzten Spieltag, das Abstiegsgespenst im Nacken, um den Klassenerhalt. Als dann die Punkte zusammengezählt wurden konnte man aufatmen, denn mit hauchdünnem Vorsprung war mit dem Erreichen des 8. Tabellenplatzes der Klassenverbleib gesichert. Nicht ganz zu schwer tat sich die Zweite in ihrer neuen Spielklasse. Nach ausgeglichenen Leistungen in der Vorrunde wurden in der Rückrunde sämtliche Gegner niedergekämpft und im letzten Spiel auch der schon feststehende Meister geradezu deklassiert.
Mit dieser Leistung sicherte sie sich im Endspurt noch die Vizemeisterschaft der A-Klasse. Auch die 3. Mannschaft bewährte sich in der B-Klasse. Einer neuaufgestellten 4. Herrenmannschaft gelang auf Anhieb die Eroberung des 3. Platzes ihrer C-Klasse.
Noch besser platzierte sich der zweite Neuling dieser Saison: Die 2. Damenmannschaft konnte sich ungeschlagen mit den Spielerinnen S. Kraus, Pflüger, Trautz und Neff die Meisterschaft der Spielklasse erspielen. So sollten die TTF im nächsten Spieljahr mit zwei Damenmannschaften in der Kreisliga vertreten sein, wo die Erste in dieser Runde Platz 4 belegen konnte.
Im Kreispokal der Herren schafften gleich zwei Mannschaften den Einzug ins Halbfinale, doch gelang es dann keinem Terzett noch weiter vorzudringen.
Viel besser lief die zweite Saison für die Herren in der Bezirksliga. Locker und unverkrampft spielte die Mannschaft auf und zeigte mit dem abschließenden 5. Platz, welche Möglichkeiten tatsächlich in ihr steckten. Die 2. Herrenmannschaft fiel in der A-Klasse etwas ab, während sich die Dritte auf Platz 3 der B-Klasse steigern konnte. Den gleichen Rang belegte die 1. Damenmannschaft in der Kreisliga, die jedoch damit nicht zufrieden sein konnte, war sie doch wenige Tage vor Rundenschluss noch auf Meisterkurs gelegen. Zu stark erwies sich diese Klasse für die 2. Damenriege.
Auf dem letzten Platz liegend zog sie sich nach der Saison vom Wettkampfsport zurück.
Eine Jugendmannschaft war in dieser Runde nicht gemeldet. Zwar hatten nach dem Ausscheiden der Jungen neue Tischtennis-Küken das Training aufgenommen, doch sollte für sie der Startschuss zu den Mannschaftwettkämpfen erst im folgenden Spieljahr fallen.
Den Auftakt zur 10. Verbandsrunde hatte sich wohl jeder TTF’ler anders vorgestellt, ja gewünscht. Denn als im September 1984 die Runde begann, konnte Edmund Lieb, eine der wichtigsten Stützen des Vereins, nicht mehr daran teilnehmen. Er war wenige Wochen zuvor an den Folgen eines unverschuldeten Verkehrsunfalls gestorben. Mit ihm, der 1976 zu den TTF Ruit gekommen und seither als Stammspieler und langjähriger Mannschaftsführer der 1. Herrenmannschaft maßgeblichen Anteil an ihren Erfolgen hatte, verloren die TTF einen vorbildlichen Kameraden und engagierten Sportler.
So verlief die Spielsaison geprägt durch die Folgen dieses tragischen Ereignisses recht düster. Nur knapp konnte die 1. Herrenmannschaft den Abstieg aus der Bezirksliga verhindern.
Der 3. Mannschaft gelang dies in ihrer Klasse jedoch nicht und so muss sie in der kommenden Runde wieder in der unteren Spielklasse starten. Die 2. sicherte sich mit einem Mittelplatz den Verbleib in der A-Klasse.
Erfreulicher dagegen das Ergebnis bei den Damen. Trotz der erneut verpassten Meisterschaft berechtigt der erzielte 2. Platz zum Aufstieg, so dass im Spieljahr 85/86 auch die Damen in der Bezirksklasse vertreten sein werden.
Die neugemeldete Schülerinnen- und Schülermannschaft schlugen sich im ersten Jahr recht tapfer. Blieben zwar Trainingseifer und Freude am Spiel bei den Schülerinnen noch unbelohnt, konnte die Schülermannschaft mit dem ersten Rundenergebnis zufrieden sein. Die Tischtennis-Zukunft haben diese jungen Spielerinnen und Spieler auf jeden Fall noch vor sich.
Wurden aus sportlicher Sicht bei diesem Rückblick auf die TTF-Geschichte nur Ergebnisse aus der Verbandsrunde angeführt, so darf dabei nicht vergessen werden, dass sich die TTF durch Einzelspieler und Mannschaften auch an anderen sportlichen Ereignissen beteiligen. So war man auch im Jubiläumsjahr wieder bei den Kreismeisterschaften aktiv und gehörte mit den dabei erzielten Titeln und Platzierungen (3x1., 2x2., 3x3.) zu den erfolgreichsten Vereinen.
Auch die Bilanz sonstiger Tuniererfolge und Ranglistenergebnisse in den letzten 10 Jahren kann sich sehen lassen. Namentlich erwähnt für alle erfolgreichen Sportler der TTF sei an dieser Stelle Manfred Eudenmüller, der mit seinem 4. Platz bei den Gesamtbadischen Meisterschaften 85 in der Seniorenklasse das Beste aller Einzelergebnisse erzielte.
Doch nicht nur sportliche Erfolge zeichnen einen Verein aus. Für ein gesundes Vereinsleben ist es ebenso wichtig, auch außersportliche Aktivitäten zu entwickeln. Sie sind ein wichtiges Bindeglied zwischen Verein und Umfeld, aber auch für die Mitglieder untereinander. Jährliche Veranstaltungen wie Ausflüge, Wanderungen, Arbeitseinsätze, Besuche und Gegenbesuche befreundeter Vereine (zu diesem Zeitpunkt sei an die langjährige Freundschaft mit dem TuS Bad Aibling erinnert); gemeinsame Urlaube, Weihnachts-, Faschingsfeiern und viele weitere „Feschtlen“ sorgten in den vergangenen Jahren dafür, dass sich bei den TTF keine sportliche Einseitigkeit breit machen konnte. Dies fortzusetzen, den sportlichen Erfolg dabei immer im Auge, ist das Ziel der kommenden Jahre.